Chianti Rufina und die Weine vom Weingut Castello Nipozzano

Die Geschichte der Rufina-Weine begann in der Zeit zwischen dem endenden Mittelalter und dem Beginn der Renaissance. Die ersten historischen Aufzeichnungen über vinifizierte Trauben gehen bis auf das 15. Jahrhundert zurück, auch wenn die offizielle Anerkennung erst drei Jahrhunderte später kam, als der Großherzog der Toskana das entsprechende Edikt erließ. In der Bekanntmachung von Cosimo dem III. vom 24. September 1716 wurde der hier erzeugte Wein als einer der besten vier Weine der Toskana klassifiziert.

Dieser Stellenwert wird dem Chianti Rufina noch heute zuerkannt, der in einem Chianti-Teilgebiet erzeugt wird, das mit seiner Anbaufläche von gerade mal 12.400 Hektar zwar das kleinste Teilgebiet ist, jedoch mit mehr als 7 % der Weinbaufläche zu den ertragsreichsten gehört. (Quelle: Wikipedia)

Klein, aber fein: ein edler Tropfen aus einem kleinen Teilgebiet

Es ist unmöglich, über „Chianti“ zu sprechen, ohne einige grundlegende Dinge klarzustellen. Die Eigenschaften der Weine, die in diesem Anbaugebiet erzeugt werden, unterscheiden sich stark voneinander. Aus diesem Grund wurden mit dem Ministerialerlass aus dem Jahr 1932 die ersten Gebietsgrenzen des Erzeugungsgebiets der Chianti-Weine festgelegt. Dadurch entstanden die verschiedenen geografischen Angaben, darunter auch Chianti Rufina als das kleinste der sieben Teilgebiete.

Dieser stille rubinrote Wein trägt den Namen des historischen Gebiets etwa 20 km nordöstlich von Florenz an den Hängen des toskanisch-romagnolischen Apennins, in dem schon seit Jahrhunderten Wein angebaut wird. Der Anbau der Reben, die zur Erzeugung des Chianti Rufino bestimmt sind, erfolgt laut Produktspezifikation in den Gemeinden Pontassieve, Rufina, Londa, Pelago und Dicomano.

Gegenwärtig stellen 22 Weinproduzenten den Chianti Rufina her, die größtenteils Mitglieder des gleichnamigen Schutzkonsortiums sind und jedes Jahr ca. 3.500.000 Flaschen dieses besonders edlen Weins in den Handel bringen. 

Dies zeigt deutlich, dass das Ansehen und der Ruf des Rufina-Weins nicht mit großen Produktionsmengen verbunden sind, sondern mit den besonderen Eigenschaften der hier angebauten Sangiovese-Trauben und dem hohen Qualitätsniveau der Weine zusammenhängt, was nicht zuletzt den kontinuierlichen Innovationen zu verdanken ist, die die Weinerzeuger in ihren Weinbergen und Kellereien eingeführt haben. (Quelle: Schutzkonsortium des Weins mit dem Namen Chianti Rufina)

Wie wird der Chianti Rufina nun aber eigentlich hergestellt?

Bei der Erzeugung des Chianti Rufina müssen einige strenge Vorschriften eingehalten werden. Eine der wichtigsten betrifft die Verwendung einer speziellen Rebsortenmischung (bzw. die zulässigen Keltertraubensorten). Dazu gehören neben der Rebsorte Sangiovese in einem Anteil zwischen 70 % bis 100 % auch andere Rebsorten, die für den Anbau in der Region Toskana geeignet sind. Im Detail:

• Rebsorten mit weißen Trauben dürfen allein oder gemeinsam in einem Anteil von höchstens 10 % enthalten sein.

• Die Rebsorten Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon dürfen allein oder gemeinsam in einem Anteil von höchstens 15% enthalten sein.

 

Hinzu kommen spezifische Vorschriften über die Weinbereitung und Reifung, insbesondere für die Weinsorte „Riserva“, die 24 Monate reifen muss, davon mindestens 6 Monate in Holzfässern. Zudem ist in der Produktspezifikation vorgeschrieben, dass der Wein ab dem 1. September des Jahres nach der Weinlese in den Handel gebracht werden darf.

Aus demselben Anbaugebiet stammt auch der Dessertwein Vin Santo del Chianti Rufina DOC, der nach einer speziellen Produktspezifikation aus dem Jahr 1997 erzeugt wird. Darin ist vorgeschrieben, dass die Rebsorten Trebbiano Toscano und Malvasia del Chianti allein oder gemeinsam in einem Anteil von mindestens 70 % enthalten sein müssen, denen andere zulässige rote und/oder weiße Rebsorten bis zu einem Anteil von höchstens 30 % zugesetzt werden dürfen. (Quelle: chianti.it)

Besondere Eigenschaften der Weine mit dem Namen Chianti Rufina

Der Chianti Rufina ist ein eleganter Wein mit starker Persönlichkeit, der leicht tanninhaltig ist und über einen guten Säuregehalt verfügt. Der Duft mit blumigen Anklängen erinnert an Noten von Waldbeeren und Gewürzen.

Diese hervorragenden organoleptischen Eigenschaften im Hinblick auf Geschmack, Aussehen und Geruch sind vor allem auf das Anbaugebiet der Trauben mit seiner besonderen geologischen Beschaffenheit zurückzuführen. Die Böden der Rebflächen, die zur Erzeugung des Chianti Rufina bestimmt sind, bestehen aus Kalkstein (Schiefergestein Galestro und Sandstein Alberese). Sie sind nach Süd-Südwesten ausgerichtet und liegen in einer Höhenlage von bis zu 400 Metern: Diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle und ermöglichen es, dass Trauben mit optimaler Reife heranwachsen.

Zudem trägt das Mikroklima mit warmen Tagen und kühlen Nächten und starken Temperaturschwankungen dazu bei, dass die aromatischen Noten erhalten bleiben und sich eine ausgeprägte Säure entwickelt. (Quelle: Schutzkonsortium des Weins mit dem Namen Chianti Rufina)

Die Chianti Rufina-Weine vom Weingut Castello Nipozzano

Castello Nipozzano , die im Jahr 1000 errichte wurde und sich seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Frescobaldi befindet. Sie liegt inmitten des prestigeträchtigen Terroirs im Teilgebiet Chianti Rufina an einem Berghang, der auf das Flusstal des Arno zeigt.

Der Name Nipozzano bedeutet volkstümlich ausgedrückt „senza pozzo“ (ohne Brunnen) und zeugt für die Tatsache, dass die Gegend wasserarm war, ein für den Anbau von Reben idealer Umstand. Historische Aufzeichnungen belegen, dass hier bereits in der Renaissance Weine von hoher Qualität erzeugt wurden, den sich auch große Künstler vom Kaliber eines Donatello oder Michelozzo gönnten.

Noch nach über einem Jahrhundert ermöglichen es die Pflege und Bewirtschaftung dieser wunderschönen Weinberge, edle Tropfen mit dem Namen Chianti Rufina zu keltern, die sehr geschätzt werden.

Einer dieser noblen Weine ist der Nipozzano Riserva, ein Chianti Rufina Riserva DOCG mit garantierter und geschützter Ursprungsbezeichnung, der die toskanische Weinbautradition und die tiefe Verbundenheit mit dem Terroir symbolisiert. Das Weinjahr 2017 hat uns körperreiche und farbintensive Trauben beschert, die nach der Lese in die Weinkellerei zur Weinbereitung gebracht wurden. Auf die spontane Gärung in temperaturkontrollierten Edelstahlbecken folgten die Mazeration in Bottichen und die zweite Gärung in Stahltanks. So wie in der Produktspezifikation vorgeschrieben, wurde der Wein am Ende des Jahres in Holzfässer umgefüllt, wo er in den nächsten Monaten weiter reifen konnte. Der abschließende Ausbau erfolgt in Flaschen, bevor er letztendlich in den Handel kam. 

Durch das so gegliederte Verfahren zur Weinbereitung entsteht ein wunderbar abgerundeter Wein mit einem intensiven und harmonischen Charakter, dessen rubinrote Farbe im Glas leuchtet. Die Noten von roten Beeren und Zitrusfrüchten verleihen dem Wein verlockende Eleganz und Intensität. Die während der Reifung im Fass entstehenden tertiären Aromen wie Gewürz- und Vanillenoten unterstreichen die Aromavielfalt und sorgen für einen harmonischen Geschmack. Am Gaumen ist er reichhaltig, dicht und ausgewogen mit einem lang anhaltenden Abgang. Ein Wein, der die polyphenolische Reife und Eleganz bestens zum Ausdruck bringt. Wegen seiner hervorragenden Qualiät wurde der Nipozzano Riserva vom Weinführer „Gambero Rosso“ jüngst mit der höchsten Anerkennung, den begehrten drei Gläsern, ausgezeichnet.

Der Montesodi ist hingegen der erste Lagenwein („Cru“) des Chianti Rufina, der die Sangiovese-Traube bestens zum Ausdruck bringt. Insbesondere der Montesodi Jahrgang 2017 präsentiert sich im Glas mit seiner gewohnten kräftigen rubinroten Farbe mit violetten Nuancen, die auf seine erstaunliche Konzentration und die einzigartige Kraft hindeuten. Das kräftige Bukett mit unvergleichlicher Eleganz präsentiert sich mit einer verführerischen florealen Sequenz, die von den aromareichen Noten reifer Früchte, roter und dunkler Beeren und Pflaumen harmonisch begleitet werden. Diese aromatischen Bestandteile und die süße Würze sind elegant miteinander verbunden. Am Gaumen beeindruckt der Wein durch einen dichten, harmonischen Geschmack, große Eleganz und seidige Tannine, die durch einen angenehmen und lang anhaltenden Abgang abgerundet werden.

Besondere Erwähnung verdient der Wein Nipozzano Vecchie Viti, der von der Familie Frescobaldi ausgewählt wurde, um die Tradition fortzusetzen und ihren neuen Weinen eine private Kollektion zu widmen. Der Name „Vecchie Viti“ bedeutet „alte Reben“, da die Trauben zur Erzeugung dieses Chianti Rufina Riserva DOCG (mit garantierter und geschützter Ursprungsbezeichnung) an den ältesten Rebstöcken des Weinguts Castello Nipozzano reifen, die die tiefsten Wurzeln haben.

Es handelt sich hierbei um einen äußerst komplexen und harmonischen Wein, der nach alter toskanischer Tradition 24 Monate in Eichenfässern reift. Der Jahrgangswein 2017 präsentiert sich mit einer kräftigen rubinroten und leuchtenden Farbe. Die fruchtigen Noten als wichtigste Deskriptoren sind rote und dunkle Beeren: Himbeeren, Walderdbeeren, Sauerkirschen, schwarze Johannisbeeren und Brombeeren. Diese Fruchtaromen werden durch die Süße der Vanille aufgewogen und durch balsamische Noten abgerundet. Ebenfalls wahrnehmbar sind dezente Noten von Pfeffer und Zimt. Am Gaumen ist er rund und zeigt große Eleganz mit einem ausgewogenen Verhältnis von Alkoholgehalt und Säure. Die Tannine sind weich und gut eingebaut. Der Nachgeschmack ist fruchtig mit Anklängen von Wacholderbeeren. Der Abgang ist mineralisch und zugleich lang anhaltend und saftig.

Aus dem gegorenen Trester der Chianti Rufina-Trauben aus den Weinbergen des Weinguts Castello Nipozzano stellen wir auch einen klaren, fast transparenten Grappa mit elegantem Geschmack und intensiven Aromen her. Er eignet sich hervorragend als Digestif, der zum Abschluss des Essens als Verdauungsschnaps gereicht wird, und passt ausgezeichnet zu Bitterschokolade und zum Panforte, der traditionellen Süßspeise der Toskana.

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