Eine Reise in die Welt der Lagenweine von Frescobaldi.

Wenn wir auf dem Weinetikett das Wort „Cru“ lesen, wissen wir, dass es sich um einen außergewöhnlichen Tropfen Wein handelt. Mit diesem französischen Ausdruck wird in der Weinsprache ein abgegrenztes Gebiet bezeichnet, in dem ein einzigartiger Wein erzeugt wird. Das italienische Vocabolario Treccani liefert eine noch bessere Definition des Wortes: Beim „Cru“ handelt es sich um einen Weinberg, der in einem bestimmten Gebiet liegt, in dem aufgrund der konkreten Lage Weine mit besonderen organoleptischen Eigenschaften erzeugt werden. (Quelle: Treccani)

Bevor wir in die Welt der Cru-Weine von Frescobaldi eintauchen, sollten wir näher auf die unterschiedliche Bedeutung des Wortes Cru in Frankreich und in Italien eingehen.

 

Cru: Ursprung und Bedeutung des Wortes

Beginnen wir bei der grammatikalischen Analyse. Cru ist das substantivierte Partizip des französischen Verbs „croître“, dessen Bedeutung „gedeihen“ oder „wachsen“ ist. Dieses Wörtchen mit nur drei Buchstaben wird auf der ganzen Welt von Weinkennern verwendet, um einen besonderen Weinberg in einer konkreten Lage zu bezeichnen, in dem ein hochwertiger Wein erzeugt wird.

Beschäftigt man sich eingehend mit der Wortbedeutung, stößt man auf den alten Ursprung des Begriffs. Französische Mönche aus dem Burgund, die Wein anbauten, bezeichneten mit „Cru“ die besten Weinberge ihrer Ländereien. Um diese Rebflächen besser zu kennzeichnen, umzäunten die Mönche sie mit niedrigen Mauern und gaben ihnen einen präzisen Namen, denen sie den Begriff „Cru“ hinzufügten. 

Für einen Weinberg mit dem Qualitätsprädikat „Cru“ ist also das Terroir ausschlaggebend, das dem erzeugten Wein aufgrund der Boden- und Klimabedingungen und der natürlichen und sonstigen Faktoren einzigartige Eigenschaften verleiht, die sich von denen anderer Weine unterscheiden, selbst wenn sie in nahe gelegenen Orten erzeugt werden.

 

Die unterschiedlichen Konnotationen

In Frankreich hat der Begriff je nach Region eine unterschiedliche Bedeutung. 

•           In der Region Champagne wird ein Wein als Mono-Cru bezeichnet, wenn er aus Trauben gekeltert wird, die in einer einzigen Ortschaft angebaut werden.

•           Im Elsass und im Burgund wird ein Mono-Cru hingegen aus Trauben hergestellt, die von einen bestimmten Weinberg stammen, dessen Namen dann letztlich auch auf dem Etikett angegeben ist. 

•           In der Region Bordeaux geht die Bezeichnung „Cru“ auf den Erzeuger und auf das nationale und internationale Ansehen des Weins zurück. (Quelle: wineshop.it)

 

Wenn auf dem Etikett bestimmter französischer Weine Premier Cru oder Grand Cru steht, bezieht sich dies auf eine besondere Qualität der Lagenweine. Für die im Weinbaugebiet Medoc erzeugten Weine wird auf die Skala Bezug genommen, die 1855 auf Wunsch von Napoleon III. erstellt wurde. Dabei stehen die Premier Cru an der Spitze, gefolgt von Weinen mit dem Qualitätsprädikat Deuxièmes Crus, Troisièmes Crus, Quatrièmes Crus und Cinquièmes Crus.

Bei dieser Bewertungsskala wird die Qualität des Weins anhand der Lage der Weinberge festgelegt, in denen die Trauben wachsen, die zur Erzeugung verwendet werden. Danach richtet sich dann auch der Preis. Ein Wein aus Trauben, die zu 100 % von nur einem Weinberg stammen, kostet mehr als ein Wein, der beispielsweise nur 95% dieser Trauben enthält. (Quelle: acinonobile.it)

Die Bedeutung des Wortes „Cru“, mit dem die Winzer ihre Wein auszeichnen, umfasst jedoch viel mehr als die Lage. Sie beinhaltet das Gesamtgleichgewicht von Boden, Mikroklima, traditioneller Weinerzeugung und Weinstil, die einen Cru von einem anderen Lagenwein unterscheiden. Erst dadurch macht es auch Sinn, sie als unterschiedliche Cru-Weine zu kennzeichnen.

In Frankreich spricht man nicht nur von Cru-Weinen, wenn sie aus einem kleinen abgegrenztem Anbaugebiet stammen, denn das Qualitätsprädikat umfasst die Gesamtheit der Faktoren, durch die sich die Weine aus einem bestimmten Gebiet unterscheiden.

 

Lagenweine in Italien

In Italien existiert kein Gesetz, mit dem kleine Anbaugebiete hierarchisch nach der Qualität der Weinberge klassifiziert werden, so wie es in den Ländern jenseits der Alpen der Fall ist. Dennoch ist in einigen Produktspezifikationen die Verwendung von zusätzlichen geografischen Angaben für kleinere Weinanbaugebiete zulässig. 

So entstanden die ergänzenden geografischen Angaben bzw. die heutigen zusätzlichen geografischen Einheiten, die auf dem Etikett angegeben werden, um das spezielle Weinanbaugebiet hervorzuheben. 

Der erste Wein, bei dem die italienische Art des Cru verwendet wurde, war der Barbaresco im Jahr 2007, dem kurz danach der Barolo (im Jahr 2010) folgt, der nunmehr 181 Orts- und Gebietsangaben zählt. Allerdings handelt es sich nicht um eine Qualitätspyramide wie bei den Cru-Weinen in Frankreich, sondern lediglich um eine geografische Differenzierung.

Auch der Prosecco Superiore di Valdobbiadene hat seine eigenen „Rive“ geschaffen: kleine Anbauflächen auf einem Weinberg an steilen Hügeln, von denen die besten Trauben stammen, die 2009 zu eigenständigen geografischen Angaben geworden sind. Insgesamt gibt es 43 Weine mit der Zusatzangabe „Rive“: 12 davon sind nach der Gemeinde benannt, in denen die Reben angebaut werden, und 31 nach der jeweiligen Ortschaft. Alle präsentieren den engen Zusammenhang mit dem Terroir, das in jedem Fall durch ein besonders Anbaugebiet geprägt ist.(Quelle: gamberorosso.it)

Allerdings darf man die zusätzlichen geografischen Einheiten nicht mit den Teilgebieten verwechseln, die auch beim Chianti-Wein verwendet werden.

 

Die Teilgebiete sind durch besondere Merkmale gekennzeichnet, die ausdrücklich in der Produktspezifikation vorgesehen sind. Die zusätzlichen geografischen Einheiten dienen hingegen dazu, den Ort der Weinerzeugung mit dem geografischen Namen genauer anzugeben, ohne dass dies Unterschiede bei der Erzeugung zur Folge hat. In den entsprechenden Verzeichnissen, die den Produktspezifikationen als Anhänge beiliegen, muss jedoch angegeben werden, dass der Wein aus diesen Weinbergen separat vinifiziert wurde und als solcher bei der jährlichen Erzeugungsmeldung deklariert ist.

Die diversen Cru-Weine werden daher alle auf gleiche Weise erzeugt, die sich nur durch das zusätzliche geografische Element unterscheiden, weshalb man von zusätzlicher geografischer Einheit spricht, um die genaue Lage des Anbaugebiets noch besser zu umschreiben. 

Auch die Erzeuger des Chianti Classico denken seit Jahren daran, die zusätzliche geografische Einheit als besonders Merkmal auf ihren Etiketten anzugeben. 

Die Cru-Weine der Frescobaldi

Auf den Weingütern der Familie Frescobaldi gedeihen Reben, die wegen ihrer Lage, Ausrichtung, Geschichte und Geografie einzigartige und bemerkenswerte Eigenschaften aufweisen. Hier entstehen außergewöhnliche Weine, die die Bezeichnung „Cru“ verdienen. Die einzelnen Weine möchten wir Ihnen nun vorstellen.

Giramonte ist ein exklusiver Wein und eine Rarität unter den Weinen von Frescobaldi. Dieser Wein wird seit 1999 aus den Rebsorten Merlot und Sangiovese erzeugt, die auf dem Weingut Castiglioni angebaut werden, bei dem es sich um das älteste Weingut der Familie Frescobaldi handelt. Der Lagenwein beeindruckt durch große Eleganz, einen vollmundigen und seidigen Geschmack und einen sehr lang anhaltenden Abgang. Diese einzigartigen und exzellenten Merkmale sind auf die einzigartigen Bedingungen in diesem Gebiet zurückzuführen, denn die Rebstöcke werden auf sandigen Lehmböden angebaut, die vor einigen Jahrtausenden noch vom Meer bedeckt waren. Neben dem idealen Mikroklima garantiert auch die strenge Auslese der Trauben während der Weinernte die besondere Qualität dieses Weins.

Der Jahrgangswein 2017 präsentiert sich im Glas mit einer wundervollen intensiven rubinroten Farbe. Das Bukett ist außergewöhnlich mit einem einnehmenden und intensiven Aroma von reifen Früchten. Danach entfalten sich Anklänge von Lakritze, Vanille und Sternanis. In der Nase besticht er durch Röstaromen, die von einer leichten Rauchnote begleitet werden. Er umhüllt den Gaumen mit weichen und samtigen Geschmackssensationen. Der Geschmack ist warm und rund mit intensiven fruchtigen Noten und einem leicht würzigen, frischen und eleganten Abgang. Die Tanninstruktur ist subtil und dicht.

 Aurea Grand Rosé

Der Aurea Gran Rosé ist ein Cru Toscana IGT Rosé und der Vorzeigewein des Weinguts Ammiraglia. Er steht für die perfekte Verbindung von Meer und Weinberg, Syrah und Vermentino sowie Eleganz und harmonischer Natur.

Der Aurea 2019 beeindruckt durch seine sehr große Eleganz. Ein Wein mit brillanten, kristallinen Nuancen, die an rosa Gold erinnern. Das Bukett zeichnet sich durch die ausgeprägte Intensität der komplexen Aromen aus. Ein tiefer Wein, der durch dezente Noten von frischen Früchten besticht, die an rosa Grapefruit erinnern und dann in süßere Anklänge von gelbem Pfirsich übergehen. Am Gaumen ist der Wein weich, samtig und saftig mit feinen Gewürznoten im Abgang. Die herrlichen mineralischen Noten verleihen dem Aurea einen einzigartigen lang anhaltenden Charakter, der Tiefe am Gaumen entwickelt.

 

Montesodi

Zu den Lagenweinen gehört auch der Montesodi, ein Cru Chianti Rufina Riserva DOC mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Der im Jahr 1974 entstandene Wein wird nur aus Sangiovese-Trauben der besten Jahrgänge gekeltert, die im gleichnamigen Weinberg im Herzen des Weinguts Castello Nipozzano angebaut werden. Dieses Stück Land in 400 Metern Höhe gilt seit jeher als der beste Standort für den Anbau der Rebsorte Sangiovese. So entstand ein intensiver und lebendiger Wein von großer Eleganz mit einzigartigen Aromen und einem edlen Geschmack, der lange anhält. 

Insbesondere der Jahrgang 2017 präsentiert sich im Glas mit seiner gewohnt kräftigen rubinroten Farbe mit violetten Nuancen, die seine erstaunliche Konzentration und die einzigartige Kraft vorwegnehmen. Das kräftige Bukett mit unvergleichlicher Eleganz präsentiert sich mit einer verführerischen florealen Sequenz, die von den aromareichen Noten der reifen Früchte, von roten und dunklen Beeren und Pflaumen harmonisch begleitet werden. Diese aromatischen Bestandteile und die süße Würze sind elegant miteinander verbunden. Am Gaumen beeindruckt der Wein durch einen dichten, harmonischen Geschmack, große Eleganz und seidige Tannine, die durch einen angenehmen und lang anhaltenden Abgang abgerundet werden.

 

Benefizio Riserva

Bei unserer Weinführung darf natürlich der Benefizio Riserva nicht fehlen, der erste Weißwein Italiens, der in Barriques gärt und ausgebaut wird.

Der Benefizio aus dem Weinlesejahr 2019 präsentiert sich wieder einmal als besonders eleganter Wein. Seine leuchtende strohgelbe Farbe mit goldenen Reflexen deutet bereits auf seine wunderschöne Struktur hin. Das Bukett reicht von fruchtigen über blumige Noten bis hin zu Gewürzaromen, die durch dezente tertiäre Aromanoten abgerundet werden. Das anfängliche Aroma von Zitrusfrüchten, das an kandierte Orangenschale und rosa Grapefruit erinnert, verschmilzt mit dem tropischen Ananasaroma. Die anschließenden florealen Noten erinnern an Akazie, Mimose und Magnolie. Mit der Zeit entfalten sich nacheinander Aromen von Vanille, Zimt und gerösteten Haselnüssen und das beißende Prickeln von Ingwer. Am Gaumen zeigt sich seine unwiderstehliche Eleganz mit einem strukturierten, kremigen und würzigen Geschmack und einem soliden und langen Abgang.

 

Ripe al Convento

Einer der bemerkenswerten Cru-Weine von Frescobaldi ist der Ripe al Convento, ein Brunello di Montalcino Riserva DOCG mit geschützter und garantierter Ursprungsbezeichnung. Er wird aus Sangiovese-Trauben gekeltert, die im gleichnamigen Weinberg in 450 Metern Höhe über dem Meeresspiegel angebaut werden. Der Weinberg liegt auf Schiefer- und Sandsteinböden und ist nach Süden ausgerichtet.

Der Ripe al Convento 2015 präsentiert sich mit einer wunderschönen, intensiven und leuchtenden rubinroten Farbe mit leichten Granatreflexen am Rand. In der Nase sind zuerst fruchtige Noten von Heidelbeere, Kirsche und in Alkohol eingelegten Sauerkirschen wahrnehmbar. Die absoluten Protagonisten sind jedoch die perfekt ausgewogenen tertiären Noten, die durch die lange Reifung entstehen, wobei sich die einzelnen Aromen nicht übertönen. Die wichtigsten Deskriptoren sind Zimt, Tabak, Teeblätter, geröstete Kaffeebohnen und abschließend eine leichte Ledernote. Die geschmacklichen Sensationen enden mit eleganten Gewürznoten, die an weißen Pfeffer, Nelken und Zimt erinnern. Die enthaltenen reifen und kompakten Tannine sind samtig und seidig. Sie umhüllen sanft den Gaumen und sind wunderbar in die Textur des Weins eingebaut. Dadurch entsteht ein wunderschönes Gleichgewicht zwischen Säure- und Alkoholgehalt. Der Abgang ist extrem lang, was den großen Charakter des Jahrgangsweins zum Ausdruck bringt.

 

Rialzi

Der Rialzi Frescobaldi ist ein Chianti Classico Gran Selezione DOCG, der sortenrein aus Sangiovese-Trauben gekeltert wird. Er zeichnet sich durch seinen entschiedenen, äußerst eleganten und vibrierenden Charakter aus, der nie übermäßig übertrieben wirkt.

Der Rialzi 2016 präsentiert sich mit einer strahlenden rubinroten Farbe voller Intensität. Das Bukett ist komplex und harmonisch. Die dominanten Aromen sind Noten von Waldfrüchten, Veilchen und Gewürzen, auf die Röstaromen von Kaffeebohnen und Tabak folgen, welche die Struktur eines Sangiovese-Weins noch deutlicher unterstreichen. Am Gaumen zeichnet er sich durch eine unvergleichbare Aromatiefe aus. Die Tanninstruktur ist dicht mit weichen und runden Tanninen, die perfekt eingebaut sind. Der Abgang ist lang anhaltend und klar.

 

Lamaione

Auch der Lamaione kann als Cru klassifiziert werden.

Der Jahrgang 2016 des Toscano IGT mit geschützter geografischer Angabe spiegelt die Weinsaison wider. Er beeindruckt durch sein besonders ausgewogenes Gleichgewicht und die unkonventionelle elegante Frische. Sein intensives und undurchdringliches Rubinrot weist purpurfarbene Reflexe auf. Seine wohlduftenden Aromen umschmeicheln die Nase. Absoluter Protagonist ist das fruchtige und durchdringende Aroma von Heidelbeeren, das wunderbar mit den frischen balsamischen Mentholnoten harmoniert. Das wahrgenommene Aroma erinnert an nicht vollkommen reife Früchte, beeindruckt jedoch durch wunderbar knackige Noten. Am Gaumen überzeugt er durch kräftige Tannine. Der Alkoholgehalt und die Säure sind perfekt ausgewogen. Der Abgang ist lang und anhaltend.

 

Mormoreto

Wir beenden unsere Reise in die Welt der Cru-Weine von Frescobaldi mit einem Rotwein, der auf eine hundertjährige Geschichte zurückblickt: der Mormoreto Toscana IGT mit geschützter geografischer Angabe, der aus Trauben der Rebsorten Cabernet und Petit Verdot gekeltert wird. Die ersten Rebstöcke der nicht einheimischen Rebsorten wurden auf dem Weingut Castello Nipozzano von den Vorfahren der Familie Frescobaldi gepflanzt, die einen großen und noblen Wein produzieren wollten. Dieses Vermächtnis wurde dann von Leonardo Frescobaldi übernommen, der 1983 den ersten Cru Mormoreto erzeugte, ein Wein mit einem vibrierenden, tiefen und harmonischen Charakter. Durch die Zugabe einer kleinen Menge Sangiovese kommt seine Eleganz seit dem Weinjahr 2013 noch deutlicher zum Ausdruck, die den engen Zusammenhang mit der Tradition im Anbaugebiet hervorhebt.

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